Glasbohrer: Ein vollständiger Leitfaden zu Typen, Verwendung, Vorteilen und Kauftipps

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Gängige Arten von Glasbohrern

Die Wahl des richtigen Glasbohrers hängt von Ihrem Material und Projekt ab. Hier sind die vier beliebtesten Optionen mit ihren Stärken und idealen Einsatzmöglichkeiten:

1. Diamantbeschichtete Glasbohrer

Diamantbeschichtete Bohrer sind die vielseitigsten und am weitesten verbreiteten Bohrer. Ihr Metallschaft (meist aus Schnellarbeitsstahl oder Kohlenstoffstahl) ist mit winzigen Diamantpartikeln beschichtet – einem der härtesten Materialien der Welt. Die Diamantbeschichtung schleift Glas nach und nach ab und erzeugt glatte, splitterfreie Löcher.
  • Hauptmerkmale: Erhältlich mit geradem Schaft (für Standardbohrmaschinen) oder Sechskantschaft (für Schlagschrauber), mit Durchmessern von 3 mm (1/8 Zoll) bis 20 mm (3/4 Zoll). Viele haben eine konische Spitze, um den Bohrer zu führen und ein Abrutschen zu verhindern.
  • Am besten geeignet für: Alle Glasarten (dünn, dick, gehärtet), Keramikfliesen, Porzellan und Marmor. Perfekt für Heimwerkerprojekte wie die Installation von Glasknöpfen oder Badezimmerfliesen.
  • Profi-Tipp: Achten Sie auf eine „galvanisierte Diamantbeschichtung“ (haltbarer als Lackbeschichtungen) für eine längere Lebensdauer.

2. Hartmetallbestückte Glasbohrer

Hartmetallbohrer haben eine Wolframkarbidspitze, die auf einen Stahlschaft gelötet ist. Hartmetall ist zwar nicht so hart wie Diamant, aber dennoch robust genug, um Glas und Keramik zu schneiden. Dies macht diese Bohrer zu einer preisgünstigen Alternative.
  • Hauptmerkmale: Typischerweise mit spiralförmiger Nut, um Staub und Schmutz abzuleiten und so die Hitzeentwicklung zu reduzieren. Durchmesser von 4 mm (5/32 Zoll) bis 16 mm (5/8 Zoll).
  • Geeignet für: Dünnes Glas (z. B. Weingläser, Bilderrahmen) und ungehärtete Keramik. Vermeiden Sie die Verwendung auf dickem oder gehärtetem Glas, da dies zu Rissen führen kann.
  • Profi-Tipp: Verwenden Sie diese für kleine, gelegentliche Projekte; sie verschleißen bei starker Beanspruchung schneller als Diamantbohrer.

3. Speerspitze Glasbohrer

Speerspitzenbohrer, auch als „Fliesenbohrer“ bekannt, haben eine scharfe, spitze Spitze (in Speerform) mit zwei Schneidkanten. Sie sind so konzipiert, dass sie Löcher schnell und gleichmäßig bohren und so die Rutschgefahr minimieren.
  • Hauptmerkmale: Hergestellt aus Hartmetall oder diamantbeschichtetem Stahl, mit einem kurzen, stabilen Schaft zur Reduzierung von Wackeln. Die meisten haben einen Durchmesser von 3–10 mm.
  • Am besten geeignet für: Keramikfliesen, Glasmosaikstücke und kleine Löcher (z. B. für Fugen oder kleine Armaturen).
  • Profi-Tipp: Die Speerspitze eignet sich ideal zum Markieren der Lochmitte – ein separates Stanzwerkzeug ist nicht erforderlich.

4. Hohlkern-Glasbohrer

Hohlbohrkronen (oder „Lochsägen für Glas“) sind zylindrisch und haben eine diamantbeschichtete Kante. Sie schneiden große Löcher, indem sie einen Glaspfropfen entfernen, anstatt Material abzutragen.
  • Hauptmerkmale: Die Durchmesser reichen von 20 mm (3/4 Zoll) bis 100 mm (4 Zoll), wodurch sie sich perfekt für große Projekte eignen. Sie benötigen eine Führung (z. B. einen Saugnapf), um zentriert zu bleiben.
  • Am besten geeignet für: Große Löcher in Glastischplatten, Duschtüren oder Aquarien. Funktioniert auch für dicke Porzellanspülen.
  • Profi-Tipp: Verwenden Sie eine langsame Bohrgeschwindigkeit (500–1.000 U/min), um eine Überhitzung des Glases zu vermeiden.

Wichtige Merkmale, auf die Sie bei Glasbohrern achten sollten

Nicht alle Glasbohrer sind gleich. Diese Eigenschaften bestimmen die Leistung und Lebensdauer eines Bohrers:

1. Beschichtungsqualität

Bei Diamantbohrern ist eine galvanische Diamantbeschichtung unverzichtbar – sie verbindet die Diamanten direkt mit dem Schaft und verhindert so ein Abblättern. Billigere „lackierte“ Diamantbeschichtungen nutzen sich nach ein bis zwei Anwendungen ab. Achten Sie bei Hartmetallbohrern auf eine polierte Hartmetallspitze, um die Reibung zu verringern.

2. Schaftdesign

  • Gerader Schaft: Passt in die meisten Standard-Bohrfutter (3/8" oder 1/2"). Ideal für kabelgebundene und kabellose Bohrmaschinen.
  • Sechskantschaft: Verhindert das Abrutschen in Schlagschraubern und erleichtert so das Ausüben gleichmäßigen Drucks. Ideal für harte Materialien wie dicke Keramik.
  • Kürzere Welle: Reduziert das Wackeln, was bei Glas entscheidend ist (selbst geringe Bewegungen können zu Rissen führen). Für die meisten Projekte sollten Wellen mit einer Länge von 50–75 mm gewählt werden.

3. Spitzengeometrie

  • Konische Spitze: Führt den Bohrer ohne Abrutschen ins Glas, perfekt für Anfänger.
  • Flache Spitze: Verteilt den Druck gleichmäßig, ideal für dickes Glas oder Marmor.
  • Speerspitze: Stanzt schnell Löcher, ideal für Fliesen, bei denen Präzision entscheidend ist.

4. Kühlfunktionen

Glas bricht, wenn es überhitzt. Suchen Sie daher nach Teilen mit:
  • Spiralnuten: Entfernen Staub und ermöglichen, dass Wasser (ein Kühlmittel) an die Schneide gelangt.
  • Hohlkern: Lässt Wasser durch die Mitte fließen und hält Bohrer und Glas bei großen Schnitten kühl.

So verwenden Sie Glasbohrer (Schritt-für-Schritt-Anleitung)

Auch der beste Glasbohrer funktioniert nicht, wenn er falsch verwendet wird. Befolgen Sie diese Schritte, um Risse zu vermeiden und perfekte Löcher zu erhalten:

1. Sammeln Sie Ihre Werkzeuge

  • Glasbohrer (passend zu Ihrer Lochgröße und Ihrem Material).
  • Bohrmaschine mit oder ohne Kabel (auf niedrige Geschwindigkeit eingestellt – 500–1.000 U/min).
  • Wasser (in einer Sprühflasche oder einer kleinen Schüssel) zum Kühlen des Bohrers.
  • Abdeckband (zum Markieren des Lochs und gegen Verrutschen).
  • Klammer oder Saugnapf (um das Glas an Ort und Stelle zu halten).
  • Schutzbrille und Handschuhe (zum Schutz vor Glassplittern).

2. Bereiten Sie das Glas vor

  • Reinigen Sie die Glasoberfläche, um Schmutz oder Öl zu entfernen. Ablagerungen können dazu führen, dass der Bohrer abrutscht.
  • Kleben Sie ein Stück Klebeband über die Stelle, an der Sie das Loch bohren möchten. Markieren Sie die Mitte des Lochs auf dem Klebeband (das Klebeband verringert Absplitterungen und sorgt dafür, dass der Bohrer in der Spur bleibt).
  • Befestigen Sie das Glas mit einer Klammer (bei flachen Glasstücken wie Fliesen) oder einem Saugnapf (bei gewölbten Glasstücken wie Vasen). Halten Sie das Glas niemals mit der Hand fest – plötzliche Bewegungen können zu Verletzungen führen.

3. Bohren Sie das Loch

  • Füllen Sie eine Sprühflasche mit Wasser und besprühen Sie das Band und den Bohrer damit. Wasser ist wichtig – es kühlt Bohrer und Glas und verhindert so eine Überhitzung.
  • Stellen Sie Ihren Bohrer auf eine niedrige Geschwindigkeit ein (hohe Geschwindigkeit erzeugt zu viel Hitze). Halten Sie den Bohrer gerade (senkrecht zum Glas), um ein Wackeln zu vermeiden.
  • Üben Sie leichten, gleichmäßigen Druck aus – lassen Sie den Bohrer die Arbeit machen. Drücken Sie nicht zu fest! Übermäßiger Druck ist die häufigste Ursache für Glasbrüche.
  • Machen Sie alle 10–15 Sekunden eine Pause, um mehr Wasser zu sprühen und Staub aus dem Loch zu entfernen.
  • Wenn der Bohrer auf der anderen Seite durchzubrechen beginnt (Sie spüren weniger Widerstand), verlangsamen Sie die Arbeit noch mehr. Dadurch wird verhindert, dass das Glas auf der Rückseite absplittert.

4. Das Loch fertigstellen

  • Sobald das Loch fertig ist, schalten Sie die Bohrmaschine aus und entfernen Sie vorsichtig den Bohrer.
  • Spülen Sie das Glas mit Wasser ab, um Staub zu entfernen. Ziehen Sie das Abdeckband ab.
  • Verwenden Sie für eine glatte Kante ein feinkörniges Schleifpapier (400–600er Körnung), um die Kanten des Lochs leicht zu schleifen (Nassschleifen funktioniert am besten, um Kratzer zu vermeiden).

Vorteile der Verwendung spezieller Glasbohrer

Warum nicht einen Standard-Metallbohrer für Glas verwenden? Hier erfahren Sie, warum sich die Investition in glasspezifische Bohrer lohnt:

1. Verhindert Risse und Absplitterungen

Standardbohrer haben scharfe, aggressive Zähne, die sich ins Glas bohren und dort Spannungen und Risse verursachen. Glasbohrer hingegen verwenden sanfte Schleifmittel (Diamant oder Hartmetall), um das Material langsam abzutragen und so die Spannung des Glases zu reduzieren.

2. Erzeugt saubere, präzise Löcher

Diamant- und Hartmetallbeschichtungen sorgen für glatte, gleichmäßige Löcher ohne ausgefranste Kanten. Dies ist besonders wichtig bei sichtbaren Projekten (z. B. Glasregalen, Duschtüren), bei denen die Ästhetik eine wichtige Rolle spielt.

3. Funktioniert auf mehreren Materialien

Die meisten Glasbohrer (insbesondere diamantbeschichtete) schneiden durch Keramik, Porzellan, Marmor und sogar Stein. Das bedeutet, dass Sie mit einem Bohrer Ihre Badezimmerfliesen- und Glasspiegelprojekte bewältigen können – Sie müssen keine separaten Werkzeuge kaufen.

4. Langanhaltende Leistung

Diamantbeschichtete Bohrer können über 50 Löcher in Glas bohren, bevor sie ausgetauscht werden müssen, während Standardbohrer bereits nach einmaligem Gebrauch brechen können. Dies spart auf lange Sicht Geld, insbesondere für Profis oder häufige Heimwerker.

So wählen Sie den richtigen Glasbohrer aus (Kaufratgeber)

Verwenden Sie diese Fragen, um Ihre Optionen einzugrenzen:
  1. Welches Material schneide ich?
    • Dünnes Glas/Keramik: Hartmetall- oder Speerspitzenbohrer.
    • Dickes/gehärtetes Glas: Diamantbeschichteter Bohrer (galvanisiert).
    • Große Löcher (20 mm+): Diamantbohrer mit Hohlkern.
  2. Welche Lochgröße benötige ich?
    • Kleine Löcher (3–10 mm): Standard-Diamant- oder Hartmetallbohrer.
    • Mittlere Löcher (10–20 mm): Diamantbeschichteter Bohrer mit konischer Spitze.
    • Große Löcher (20 mm+): Hohlbohrkrone (verwenden Sie eine Führung für Genauigkeit).
  3. Welche Bohrmaschine habe ich?
    • Standardbohrer: Bohrer mit geradem Schaft.
    • Schlagschrauber: Sechskantschaft-Bit (verhindert Abrutschen).
  4. Wie oft werde ich es verwenden?
    • Gelegentlicher Einsatz: Preisgünstiger Hartmetallbohrer.
    • Häufige Verwendung: Hochwertiger galvanisierter Diamantbohrer (Marken wie Bosch, DeWalt oder Dremel).
  5. Benötige ich zusätzliche Funktionen?
    • Anfänger: Konische Spitze + Spiralnuten (einfachere Handhabung, bessere Kühlung).
    • Profis: Sechskantschaft + Hohlkern (für Geschwindigkeit und große Projekte).

Veröffentlichungszeit: 20. September 2025